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Biologie des Roggen

Roggen | Biologie | proplanta.de
Roggen (Secale cereale) ist ein einjähriges oder überwinterndes Ährengras (Sommer- und Winterformen) das zur Familie der Süßgräser (Poaceae) gehört. Der Halm ist aufrecht, und die Halmlänge beträgt 0,7 - 2 m. Stängel und Blattspreiten sind bläulich bereift. Blattröhrchen am Spreitengrund sind kurz und kahl.

Der Fruchtstand der Roggenpflanze ist eine Ähre. Die Anzahl der Ährchenstufen an der Ährenspindel ist hoch und kann bis zu 50 Ährchen/Ähre erreichen. Der Roggen hat ein 2-blütiges Ährchen mit 2 - 8 cm lang begrannten Deckspelzen, ein Gipfelährchen fehlt.
 Zur Blüte wird der Pollen von den sich öffnenden Blüten meist zeitgleich entlassen, so dass man über Roggenfelder häufig eine Pollenwolke beobachten kann. Das Entlassen der Pollen wird durch die Temperatur gesteuert, wobei in den Morgenstunden mit der Zunahme der Temperatur über 12 °C die Pollensäcke aufplatzen.

Die Tausendkornmasse liegt bei 40 - 50 g und ist etwas geringer als bei Weizen (45 - 55 g). Der Roggen ist wie der Weizen eine Nacktgetreideart. Die langen, grauen Körner sieht man bei reifen Ähren aus den nur locker umhüllenden Spelzen ein wenig herausragen.


Weitere botanische Besonderheiten sind:


- Widerstandsfähigkeit gegen Kälte; der Roggen kann Fröste bis - 25 °C aushalten sowie verträgt er niedrige Keimtemperaturen

- kurze Keimruhe; diese führt bei Schlechtwetterperioden zu einer vorzeitigen Keimung bereits auf dem Halm und damit zu Auswuchs

- der Roggen zählt zu den Fremdbefruchtern; Dichogamie, die ungleichzeitige Reifung von Staubbeuteln und Narbe, sowie gametophytische Selbstinkompatibilität verhindern effektiv die Selbstbefruchtung. Aufgrund der Fremdbefruchtung findet sich bei Roggen deshalb die so genannte Schartigkeit, d.h. einzelne Kornpositionen in den Ährchen bleiben unfruchtbar und gelegentlich fehlt ein Korn im Ährchen. Darüber hinaus bedingt die Fremdbefruchtung das uneinheitliche äußere Bild eines Roggenbestandes, denn die Roggenbestände stellen ein Gemisch von Pflanzen mit unterschiedlichen Erbanlagen dar.
Ährchen in adaxialer Flächenansicht: Hüllspelzen, Vorspelzen und DeckspelzenBild vergrößern
Ährchen in adaxialer Flächenansicht: Hüllspelzen, Vorspelzen und Deckspelzen

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Entwicklungsstadien Roggen (PDF 55 Kb)
> BBCH-Skala (PDF 2.6 MB)